TREMOR

Tremor, der (lat. ‚tremere‘, ‚zittern‘): „Das unwillkürliche, sich rhythmisch wiederholende Zusammenziehen einander entgegenwirkender Muskelgruppen.“ Bewegungen wie Zucken, Schwingen oder Ruhen werden hier abstrahiert und auf ihre sinnlichen und körperlichen Wirkungen untersucht. Verstärkt wird diese Dimension durch die Sound-Installation von Jassem Hindi, der den Bühnenraum als akustischen Körper etabliert.
Als medizinischer Fachbegriff bezeichnet Tremor jenen unwillkürlichen physiologischen Zustand, in dem sich ein vermeintlich bewegungsloser Körper befindet: Entgegenwirkende Muskelgruppen ziehen sich in einem stabilen, hochfrequenten Rhythmus wechselseitig zusammen. In dieser Form ist der Tremor ein körperliches Grundrauschen und wird nicht als spezifische Bewegung wahrgenommen. Erst im Fall einer Störung von Intensität und Rhythmus wird er zu einem Zittern oder Zucken. Jede absichtsvolle Bewegung, die sich von diesem Grundrauschen absetzt, bedarf einer Vielzahl einzelner Komponenten, deren spezifische Charakteristiken und Qualitäten für gewöhnlich nicht wahrgenommen, sondern dem Gesamtablauf einer Bewegung untergeordnet werden. Für die Choreographie Tremor wurden Bewegungskomponenten, aus denen sich komplexere Abläufe zusammensetzen, von ihrer Funktion abstrahiert und auf ihre spezifischen Intensitäten und Charakteristiken hin untersucht. Acht dieser Bewegungsqualitäten, wie schwingen oder fallen, bilden die Grundsteine für die in Tremor gezeigte, choreographische Komposition.

Eine Produktion von K3 – Zentrum für Choreographie | Tanzplan Hamburg in Koproduktion mit der Dampfzentrale Bern. Unterstützt von Hamburgische Kulturstiftung.

 

Pressestimmen:

„Sebastian Matthias gebraucht den Raum wie eine dreidimensionale Leinwand. Ähnlich der Farbfeldmalerei der abstrakten Expressionisten experimentiert der Berliner Tänzer und Choreograf mit „Körperfarben“ und Bewegungsstrukturen, mit den Spannungsfeldern in und zwischen den Körpern und ihren Reaktionen auf Klangimpulse […] und verspricht, mit interessanten Ergebnissen aus seiner konsequent betriebenen Forschungsarbeit an der Bewegungsmaschine Körper zu überraschen.“

Klaus Witzeling: Die Hoffnungsträger, tanz Jahrbuch 2011

Konzept/ Choreographie

Sebastian Matthias mit Lisanne Goodhue, Isaac Spencer und Anna Wehsarg

Tanz

Sebastian Matthias, Lisanne Goodhue, Isaac Spencer

Sound

Jassem Hindi

Kostüme

Nina Witkiewicz

Licht

Henning Eggerts

Video

Dorothea Griesbach

Bühne

Markus Both, Sebastian Matthias

Dramaturgie

Katarina Kleinschmidt

Mentor

Marcus Droß

Uraufführung

10.11.2010 K3 - Zentrum für Choreographie – Tanzplan Hamburg